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An den nordöstlichen Hängen des Gran Sasso d'Italia gibt es einen Ort, der auf euch, Geschichts- und Legendenliebhaber zugeschnitten ist: Er heißt Bisenti. Er hat sehr alte Ursprünge aus der vorrömischen Zeit und ist, laut der Tradition, der Geburtsort von Pontius Pilatus.
Die ganze Welt, oder zumindest ein Teil davon, kennt den Namen des römischen Präfekts, der im 1. Jahrhundert n. Chr. Judäa regierte und dem die Verantwortung für die Verurteilung Jesu von Nazareth zur Strafe durch Kreuzigung übertragen wird.
Eine wichtige Figur, im Guten wie im Schlechten, von dem man das angebliche Haus mit mittelalterlichem Charakter besuchen kann, das auf der Nordseite typische Kieselsteine eines alten römischen Domus aufweist.
Das Gebäude ist auch mit einem alten Zisternenbrunnen ausgestattet, der über eine Reihe von Gängen mit der alten Quelle verbunden ist: ein unterirdisches Hydrauliksystem mit ähnlichen Eigenschaften wie eine Wasserversorgungsanlage namens "qanat", die das Wasser in die Stadt Jerusalem brachte und, laut einigen Historikern, von Pontius Pilatus erbaut wurde.
Einfache Zufälle, werdet ihr sagen, oder Elemente, die die These bestätigen, dass das Haus und das Dorf einst Pilatus als Einwohner hatten?
Es kann allerdings durchaus sein, dass der zur damaligen Zeit bereits Ex-Statthalter, der in die Heimat zurückkehrte, bevor er ins Exil geschickt wurde, dieses Aquädukt, das dem aus Israel ähnlich ist, gebaut haben könnte.
Warum nicht?
Der Charme von Bisenti, das zwischen Geschichte und Legende liegt, findet sich auch in den eleganten Straßen und Plätzen des Zentrums wieder - einst Lehen der Herzöge von Atri - von dem aus sich der mittelalterliche Turm erhebt, der einzige erhaltene der drei Türme entlang der Stadtmauern.
Besucht auch die Kirche Madre di Santa Maria degli Angeli aus dem XV. und XVI.Jh., die zu den schönsten Basiliken der Abruzzen gehört: in ihrem Inneren bewahrt sich die wertvolle Madonna deli Angeli auf, eine Terrakotta Statue von Giovan Francesco Gagliardelli aus dem XVI.Jh., die als Meisterwerk der religiösen Kunst der Region gilt.
Vor einem Imbiss schaut euch die Kirche Chiesa di Sant’Antonio Abate aus dem 15.Jh. und begebt euch dann zu Tisch, aber sicherlich nicht für einen Snack, der in den Abruzzen zur Mittagszeit wirklich nicht existiert.
Hier isst man oder man isst.
Wir empfehlen euch eine Kostprobe einiger Nudelgerichte – wie die Gnocchi, gefüllte Cannelloni à la Abruzzen, Pappardelle mit Enten- oder Wildschweinsauce, Fettuccine alla Boscaiola – und als Hauptgerichte das Schafgulasch, Lamm- Schwein- oder Kalbsbraten oder Arrosticini aus Schaffleisch, die mittlerweile als Botschafter der Abruzzen gelten.
Achtet darauf, diese Gerichte mit einer oder mehreren Flaschen Montonico, Wein aus der Region und Slow Food Produkt zu begleiten. Er wird aus einer hochwertigen Traube gewonnen, die seit Jahrhunderten das Überleben der lokalen Mikroökonomien garantiert und kürzlich wiederaufgenommen wurde. Dieser besonderen Rebsorte ist ein kleines Museum in einem historischen Gebäude im Zentrum gewidmet, und ein Fest, das "Revival der Trauben und Montonico Wein", das immer im Oktober mit einem eindrucksvollen Umzug von allegorischen Wagen stattfindet.