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Man erkennt Castelvecchio Calvisio bereits von oben, dank seiner besonderen Form. Seinen Ursprung hat es in den Terre della Baronia aus dem XIII. Jh., zusammen mit den Dörfern Calascio, Barisciano, Castel del Monte, Carapelle Calvisio und Santo Stefano di Sessanio.
Diese Ortschaft, auf ca. 1000 m ü.M., mit seiner ovalen Form, wird auf dem Gipfel des Hügels von seinen Festungsmauern schlichtweg umschlossen. Das gibt dem Dorf seinen einzigartigen und besonderen Charakter. Im Zentrum der Festung findet man enge Gassen mit Bögen und Rundbögen, mehrstöckige Häuserteile, die man über alte Steintreppen, den sogenannten „barbacani“ erreichen kann, und mittelalterlichen Gässchen. Das alles verleiht dem Dorf eine einmalige und zauberhafte Atmosphäre. Dazu gesellt sich die wunderschöne Landschaft, die das Dorf umgibt, und die starken Aromen der kulinarischen Tradition und die Faszination ist plötzlich ganz klar… man muss es einfach persönlich entdecken.
Das Innere dieses Juwels birgt allerdings ein großes Geheimnis: Die Burg des Hauptmanns. Der Ursprung der Burg ist unbekannt, fast so wie die, des gesamten Dorfes. Mysterien, von der Geschichte bewahrt, die wahrscheinlich nie enthüllt werden. Einige Informationen stammen aus Dokumenten aus dem Jahr 1313, aber es gibt nichts Konkretes bis zum XV und XVI. Jh., als das Gebäude in den Besitz der Corsi überging. Die Corsi waren eine wichtige Handelsfamilie aus der Toskana mit Sitz in Capestrano.
Als Eingang in diese magische Festung und durch die antiken Stadtmauern kann man eine der altertümlichen und perfekt erhaltenen Passagen überqueren: Die Porta di Torre Maggiore an der Westseite, die Porta del Ponte Levatoio am nord-westlichen Ende, ein anderes Tor im Süden, von dem nur noch der Türrahmen erhalten ist und schließlich die Porta di San Martino, ebenfalls im Süden und im Inneren gelegen, aufgrund der Erweiterung der Stadtmauern.
Von besonderer Wichtigkeit und Schönheit ist die Chiesa di San Cipriano (Kirche del Hl. Cyprian), die sich kurz vor den Stadtmauern befindet und aus der antiken Zeit stammt. Man geht davon aus, dass diese wahrscheinlich auf den Resten eines römischen Tempels erbaut wurde, der der Göttin Venus gewidmet war. Die ersten Erwähnungen der Kirche sind in der Chronik des Klosters S.Vincenzo al Volturno, im Jahr 779 vorhanden. Seine Anlage lässt die verschiedenen Umbauten erkennen, die im Laufe der Jahrhunderte durchgeführt wurden, bis zur heutigen einfachen Anlage mit nur einem Schiff. Eine Charakteristik ist, ohne Zweifel, die Fassade, die von dem Glockenturm überragt wird. Im Inneren befinden sich wertvolle Fresken aus dem 15.Jh., genau genommen in der seitlichen Ädikula, links vom Eingang und in der Apsis auf der gegenüberliegenden Seite.
Die typischen traditionellen Gerichte von Castelvecchio sind extrem an das Leben der Hirten und Landwirtschaft gebunden. Wenn man hier am zweiten Sonntag des Monats August vorbeikommt, hat man die Möglichkeit an der traditionellen Kirmes der Cicerchia (Platterbsen) teilzunehmen. Hier kann man diese lokale Spezialität kosten, die sowohl in Suppen als auch als Beilage zu Fleischgerichten oder zusammen mit Püree verwendet werden. Mit dem Erbsenmehl werden die Nudelsorten Maltagliati oder Tagliatelle hergestellt. Bei dieser Gelegenheit sollte man auch den Kohl “strascinati” probieren, der in einer ganz besonderen Art in der Pfanne gekocht wird. Dazu gehört auch ein Mohngericht, “cincilocche” und Rucola, in Öl eingelegter Spargel, die „flacchi“ (gekochte herbe Feigen mit Käse und Ei), Lammfrikassee mit Öl und Knoblauch und Weinaroma, das am Ende mit Aromen und Ei gebraten wird. Auch das Schaffleisch à la “chiaranese”, das nach Hirtenart in großen Behältern mit Öl, Speck, Petersilie, Salbei, Zwiebel und scharfer Paprika gekocht wird. Und das sind nur einige der Köstlichkeiten, die es zu genießen gibt. Kann man dem widerstehen?