Überblick über
Auf den weichen Hügeln der Majella gelegen, die zum Meer zeigen, bietet Lanciano eine tausendjährige Geschichte, die auf den Überresten der Stadt Anxanum beruhen, welche einst die Hauptstadt des Volkes der Frentaner war. Archäologische Nachforschungen haben ein Wohnhaus aus der Jungsteinzeit ans Tageslicht gebracht, dessen Funde im Museum Polo Museale Santo Spirito aufbewahrt werden, das sich in einem ehemaligen Celestiankloster aus dem 14.Jh. befindet.
Unsere Reise in der Stadt beginnt an dem Platz Piazza Plebiscito, auf dem man den Palazzo Municipale (Rathaus) trifft, der sich in der ursprünglichen Universitas lancianese befindet, welches in den vergangenen Jahrhunderten ein Objekt revolutionärer Urbanistik war und immer noch das pulsierende Herz des sozialen, intellektuellen und spirituellen Lebens der Stadt darstellt. Anfangs war der Platz von zahlreichen Geschäften umgeben, die teilweise, das Aussehen der mittelalterlichen Epoche widerspiegeln. Mit seinen Märkten und seiner Nähe zum Hafen von Ortona, war es ein Ort der Begegnung und des Handels bis dies im Jahr 1306 hinter die Diokletianbrücke (Ponte di Diocleziano) versetzt wurden.
Eure Aufmerksamkeit solltet ihr auf die elegante Fassade mit den neoklassizistischen Aspekten der Kathedrale Cattedrale di Santa Maria del Ponte richten. Sie wurde im XI.Jh. an dem Ort errichtet, an dem man eine wunderbare Statue der Mutter Gottes entdeckt hatte, auf den Arkaden der Diokletianbrücke: einst eine Votivkapelle, wurde die Kirche im Jahr 1576 zur Kathedrale erklärt. Man hat sie schrittweise erweitert, bis ihre Fassade die aktuelle Größe im letzten Jahrhundert erreicht hatte.
Als Sammelpunkt der Stadtteile von Lanciano, führt, links des Glockenturms, eine Treppe zur Diokletianbrücke. Von hier aus erreicht man den interessanten Percorso Archeologico Sotterraneo (unterirdischer archäologischer Pfad), mit dem man zahlreiche architektonische Besonderheiten, wie Korridore, Durchgänge und Räume über dem antiken Platz und der faszinierenden Kirche Chiesa di San Francesco entdecken kann. Die Kirche, 1258 erbaut, zeigt sich im romanisch-burgundischem Stil. Sie liegt über der Chiesa di San Legonziano (VII/VIII.Jh), die Ziel vieler Pilgerer war und die die Zeugen antiker eucharistischer Wunder der Katholischen Kirche bewahrt.
Um die Stadt noch besser kennenzulernen, sollte man zwischen den antiken Stadtteilen spazieren, die sich strahlenförmig vom Platz aus erstrecken: Lancianovecchio, Civitanova, Sacca und Borgo, die alle aus wunderbaren und wertvollen Wohnhäuser antiker Handels- und Adelsfamilien bestehen. Im Stadtteil Fiera und der Viale Cappuccini sieht man faszinierende Gebäude im Liberty- und Dècostil. Auch die Kirchen Santa Maria Maggiore und Sant’Agostino mit ihren bezaubernden Eingangstoren liegen dort.
Ein weiteres interessante Beispiel für die Stadtarchitektur ist der Komplex der Mura civiche delle Torri Montanare (Stadtmauern der Bergtürme) aus dem XI. und XV. Jh; sie befinden sich im südlichen Teil des antiken Dorfes Civitanova e verteidigten die Stadt vor Angriffen aus dem Berggebiet.
Die Geschichtsliebhaber unter euch sollten sich zur Porta San Biagio begeben, die einzige noch erhaltene der 9 Stadttore, die sich in den Verteidigungsmauern befanden, die mit einfachen spitzen Rundbögen aus Sandstein gefertigt wurden und auf das XIII.Jh. zurückgehen: durch das Tor gelangt man umgehend in den Stadtteil Lancianovecchio und man kann schnell den Platz, piazza del Plebiscito, erreichen.
Um die Wichtigkeit der Traditionen von Lanciano zu kennen, sollte man an den unvergesslichen Veranstaltungen teilnehmen, wie die geschichtliche Wiederbelebung des Mastrogiurato und die Prozession der Incappucciati, ein Ritus, der am Abend des Gründonnerstags stattfindet. Seine Ursprünge gehen auf das XVI. Jh. zurück.
Aber man lebt nicht nur von Kultur und Kunst! Kehrt in einer der zahlreichen Osterien oder Restaurants ein, um die Gerichte dieser Gegend zu kosten. Unsere Empfehlung? Der „rintrocilo“, handgemachte Nudeln mit einer gemischten Fleischsauce und einem Hauch von Pecorinokäse, wie auch ein Teller der „rape strascinate“ Rüben, die mit Öl, Knoblauch und scharfer Paprika in der Pfanne gekocht werden. Dies alles sollte ein Glas des Rotweins Montepulciano d’Abruzzo begleiten!
Weitere Sehenswürdigkeiten:
- Das Theater Fenaroli;
- Die Kirchen S. Biagio (XII.Jh.), S. Giovina (XVI.Jh.), S. Lucia (XIII.Jh.) e S. Nicola (XV.Jh.);
- Die Brunnen von Borgo (XVI.Jh.) e von Civitanova (wieder aufgebaut im Jahr 1825)